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Warum du dich immer wieder in die Falschen verliebst – und was das mit deiner Kindheit zu tun hat

Okay, mal ehrlich – wie oft hast du dir schon gedacht: „Wieso lande ich immer bei denen, die mich am Ende doch wieder verletzen?“ Erst ist da dieses Bauchkribbeln, diese Hoffnung auf die große Lovestory… und zack, bist du wieder mittendrin im altbekannten Chaos: Ghosting, Distanz, Drama deluxe. Und du denkst dir nur: Nicht. Schon. Wieder.

Ich weiß, wie frustrierend das ist. Und ich verspreche dir: Du bist nicht allein damit.

Aber was, wenn der Grund dafür gar nicht (nur) die anderen sind – sondern ein Muster, das du selbst (noch unbewusst) mitbringst? Denn jeder von uns hat einen Bindungsstil – quasi ein inneres Beziehungsskript, das festlegt, wie wir lieben, wie nah wir andere an uns ranlassen, wie wir reagieren, wenn’s wehtut… Dieses Skript entsteht nicht einfach so. Es wird in unserer Kindheit geschrieben – durch das, was wir über Nähe, Liebe und Sicherheit gelernt haben. Und rate mal: Wenn du das Gefühl hast, dass du immer wieder dieselbe Art von Beziehung führst – nur mit anderen Gesichtern – dann liegt das ziemlich sicher genau an diesem alten Skript. Aber – und hier kommt der richtig gute Teil – du kannst es umschreiben. Du musst das alte Drehbuch nicht ewig mitspielen. Es gibt einen Weg raus aus dem Drama – hin zu einer echten, gesunden, stabilen Verbindung.

Und genau darüber reden wir jetzt.

1. Der sichere Bindungsstil
 
Der oder die ist meistens ziemlich entspannt in Beziehungen. Kann Nähe zulassen, ohne sich selbst zu verlieren – und braucht auch keine Drama-Achterbahn, um sich lebendig zu fühlen. Die Kommunikation läuft offen, ehrlich und ohne Spielchen. So jemand sagt Dinge wie: „Ich mag dich – und wenn was ist, reden wir drüber.“

So verhält sich der sichere Typ:
– Vertraut seinem Partner
– Hat keine Angst vor Nähe oder Distanz
– Bleibt ruhig in Konflikten
– Hat ein gesundes Selbstwertgefühl

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So wirst du sicherer – egal, wo du startest:
Auch wenn du nicht so aufgewachsen bist: Ein sicherer Bindungsstil lässt sich lernen! Und zwar durch…

  • Selbstreflexion: Werde dir deiner Muster bewusst. Erkenne, wann du klammerst oder flüchtest – und warum.
  • Regelmäßige Selbstberuhigung: Lerne, dich in emotionalen Momenten selbst zu beruhigen (z. B. durch Atemübungen, Journaling oder Meditation).
  • Gesunde Kommunikation üben: Statt zu schmollen oder auszurasten – übe, deine Bedürfnisse direkt, ehrlich und ohne Vorwurf zu kommunizieren.
  • Beziehungen mit sicheren Menschen: Der Kontakt zu emotional stabilen Menschen wirkt fast wie „Bindungstherapie“. Sie zeigen dir, dass Nähe nicht gefährlich ist.
  • Deine Art zu kommunizieren kann auch für andere heilend wirken, dabei helfen Sätze wie: „Ich merke, dass das Thema gerade viel in dir auslöst. Ich bin hier, wenn du darüber reden willst.“
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2. Der ängstliche Bindungsstil
 
Fühlt viel, will viel – und hat oft Angst, nicht genug zu sein. Liest zwischen den Zeilen, wartet ewig auf Nachrichten und gerät schnell ins Grübeln. Nähe fühlt sich schön an, aber die Unsicherheit wird schnell zur Achterbahnfahrt. Denkt oft: „Was, wenn ich wieder zu anhänglich war?“ oder „Warum hat er/sie noch nicht geantwortet?“

So fühlt es sich an:
– Du hast ständig Angst, nicht genug zu sein
– Du analysierst jede Nachricht
– Du suchst Bestätigung und Nähe – oft zu stark
– Du hast Verlustangst und verlierst dich schnell im anderen

Wie du sicherer wirst:

  • Erkenne deine Trigger: Was löst deine Angst aus? Schweigen? Rückzug? Unsicherheit? Schreib’s auf. Das bringt Klarheit. Und wenn Panik aufkommt, atme durch, gib dir Raum und erinnere dich, dass du sicher bist. Frage dich, ob du wirklich Nähe willst gerade oder nur Beruhigung, weil du Angst hast.
  • Stärke deine innere Basis: Mach dein Leben nicht nur von einer Beziehung abhängig. Pflege deine Freundschaften, verfolge deine Hobbys, tu Dinge, die dich erfüllen. Und entwickle ein starkes Selbstwertgefühl, unabhängig vom Verhalten anderer. (Tipp: Eine Liste mit Dingen, die du an dir liebst, kann Wunder wirken.)
  • Kommuniziere ehrlich & sicher: Sag, was du brauchst – ohne Vorwürfe. Zum Beispiel: „Ich fühle mich verunsichert, wenn wir lange nichts voneinander hören. Mir hilft es, wenn du mir kurz Bescheid gibst.“ Frag nach, wenn du unsicher bist, statt zu interpretieren.
  • Setze auf echte Verbindung, nicht Kontrolle: Interpretiere Distanz nicht gleich als Ablehnung. Du brauchst keine Dauerkommunikation, um dich geliebt zu fühlen. Achte lieber auf konsistentes Verhalten als auf große Worte. Gib dem anderen Raum – und dir selbst auch. Nähe entsteht nicht durch Klammern, sondern durch Vertrauen.

3. Der vermeidende Bindungsstil
Mag Nähe – aber nur, solange sie nicht zu eng wird. Wirkt oft cool und unabhängig, aber innerlich ist oft viel Unsicherheit da. Wenn’s ernst wird, kommt schnell der Rückzug. Emotional zu sein fühlt sich manchmal wie Kontrollverlust an. Sagt Dinge wie: „Ich brauch einfach meinen Freiraum“ – meint aber eigentlich: „Ich hab Angst, verletzt zu werden.“

So tickst du:
– Du hast Angst deine Freiheit oder Kontrolle zu verlieren
– Du hast Angst verletzt zu werden und Rückzug ist dein Schutzmechanismus
– Emotionale Bedürfnisse überfordern dich, du hast Angst vor Verantwortung
– Du hast Zweifel an der Beziehung oder denkst du seist kein guter Partner

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Wie du sicherer wirst:

  • Erkenne deine Schutzmechanismen: Rückzug? Schweigen? Ironie? Du benutzt sie, um dich vor Verletzung zu schützen.
  • Lerne, Gefühle zuzulassen: Auch wenn’s am Anfang unangenehm ist – versuch, dich zu öffnen. Ein kleines „Ich bin gerade überfordert“ reicht völlig.
  • Kommuniziere klar: Sag, wenn du Zeit für dich brauchst, und beruhige deinen Partner, statt dich wortlos zu distanzieren. Das schafft Sicherheit, für beide.
  • Arbeite an deinem Vertrauen: Nicht jeder, der dir nahekommt, wird dich verletzen. Gib Menschen die Chance, dir zu zeigen, dass sie bleiben.
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4. Der ängstlich-vermeidende Stil (Heiß-und-Kalt)
 
Erst wird geklammert, dann zurückgezogen. Gefühle fahren Achterbahn, und stabile Beziehungen wirken oft wie ein Ding der Unmöglichkeit – obwohl genau das so sehr gewünscht wird. Hier ist’s ein ständiges Hin und Her: „Komm her – nein, geh weg.“ Nähe wird gewünscht und gleichzeitig gefürchtet.

Typisch für dich:
– Du willst Liebe, aber hast gleichzeitig Angst davor
– Du reagierst extrem emotional und ziehst dich danach zurück
– Du wechselst zwischen Klammern und Fliehen
– Deine Beziehungen fühlen sich oft wie Chaos an

Wie du sicherer wirst:

  • Akzeptiere dein inneres Chaos: Es ist okay, widersprüchlich zu fühlen. Verurteile dich dafür nicht, sondern kommuniziere offen: „Ich fühl mich gerade zerrissen – ich will Nähe, aber es macht mir auch Angst.“
  • Arbeite mit einem Therapeuten oder Coach: Dieser Stil ist oft mit Trauma verbunden. Professionelle Unterstützung kann dir helfen, Muster wirklich zu durchbrechen.
  • Stabilität statt Intensität: Lerne, Liebe nicht mit Aufregung zu verwechseln. Ruhige, ehrliche Nähe ist nicht langweilig – sie ist heilend.
  • Übe das Bleiben: In Momenten, wo du fliehen willst – bleib. Und spür hin. Was genau macht dir Angst?
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Was deine Kindheit mit deinem Bindungsstil zu tun hat:

  • Sicherer Bindungsstil – wenn du gelernt hast, dass Nähe sicher ist
    Kinder mit sicherem Bindungsstil haben meist Eltern erlebt, die verlässlich, liebevoll und emotional ansprechbar waren. Sie wussten: „Ich darf fühlen. Ich werde gesehen. Ich bin wichtig.“ Dadurch entsteht ein inneres Grundvertrauen – in sich selbst und in andere. Als Erwachsene fühlen sie sich meist wohl mit Nähe und können gleichzeitig ihre eigenen Bedürfnisse wahren.
  • Ängstlicher Bindungsstil – wenn du um Liebe kämpfen musstest
    Wenn Bezugspersonen in der Kindheit mal da waren und mal nicht, sich emotional distanziert oder unberechenbar verhalten haben, lernt ein Kind: „Ich muss laut sein, um gesehen zu werden. Ich darf Nähe nie als selbstverständlich nehmen.“ Das kann später zu starker Verlustangst führen, zu Klammern oder dem Gefühl, nie „genug“ zu sein. Tief drinnen steckt oft das verletzte Kind, das einfach nur sicher sein wollte.
  • Vermeidender Bindungsstil – wenn Nähe sich wie ein Risiko angefühlt hat
    Vielleicht waren deine Eltern zwar körperlich da, aber emotional eher kühl, überfordert oder abweisend. Oder du hast früh gelernt: „Gefühle zeigen bringt nichts – oder macht alles schlimmer.“ Aus Selbstschutz ziehst du dich heute lieber zurück, wenn’s eng wird. Nähe kann sich für dich wie ein Kontrollverlust anfühlen, weil du nie gelernt hast, dass emotionale Verbundenheit sicher ist.
  • Ängstlich-vermeidender Stil – wenn Liebe gleichzeitig schön und schmerzhaft war
    Menschen mit diesem Stil haben oft widersprüchliche Erfahrungen in der Kindheit gemacht: Nähe war da – aber auch Zurückweisung, Chaos oder sogar Trauma. Liebe war nie ganz sicher. Das innere System lernt: „Ich sehne mich nach Verbindung – aber ich kann niemandem wirklich vertrauen.“ Oft fühlen sich Beziehungen später wie ein innerer Kampf an – obwohl die Sehnsucht nach echter Nähe riesig ist.

Wie Bindungstypen miteinander interagieren

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  • Ängstlich + Vermeidend = Klassiker der Drama-Dynamik
    Das ist die häufigste, aber auch herausforderndste Kombi.
    Der ängstliche Typ sehnt sich nach Nähe, klammert vielleicht, will viel Kontakt. Der vermeidende Typ braucht Abstand, fühlt sich schnell eingeengt – und zieht sich zurück.
    Was passiert? Der eine rennt hinterher, der andere läuft weg. Beide fühlen sich unverstanden. Beide reagieren aufeinander – aber eben in entgegengesetzte Richtungen.

  • Was helfen kann: Verständnis für das Muster. Kommunikation. Und: Tempo rausnehmen, Nervensystem beruhigen.
  • Ängstlich + Sicher = Heilpotenzial
    Der sichere Typ kann dem ängstlichen das geben, was er dringend braucht: Stabilität, Verlässlichkeit, klare Worte. Wenn der sichere Partner nicht „genervt aufgibt“, kann diese Kombi wirklich heilsam sein. Der ängstliche lernt: „Ich darf fühlen, und ich werde nicht verlassen.“
  • Was helfen kann: Geduld, Klarheit, und der ängstliche Typ sollte an seinem Selbstwert arbeiten – nicht nur auf den Partner verlassen.
  • Vermeidend + Sicher = Langsam, aber mit Tiefe
    Der vermeidende Partner kann beim sicheren langsam auftauen – ohne Druck, ohne Drama. Der sichere Typ drängt nicht, interpretiert nicht – und genau das lässt dem anderen Raum, sich zu öffnen.
  • Was helfen kann: Der sichere sollte Grenzen klar benennen, der vermeidende darf lernen, Gefühle nicht als Gefahr zu sehen.
  • Ängstlich-vermeidend + jeder andere = Emotionaler Tanz
    Hier ist’s komplizierter. Der ängstlich-vermeidende Typ ist innerlich zerrissen: will Nähe – hat aber Angst davor. Mit einem ängstlichen Partner: zu viel Drama, denn beide sind instabil. Mit einem vermeidenden Partner: noch mehr Unsicherheit, denn keiner fühlt sich wirklich gehalten.
  • Was helfen kann: Therapie oder Coaching. Und bewusste Beziehungen mit sehr sicheren, reflektierten Partnern.
  • Sicher + Sicher = Beziehung in Balance
    Hier geht’s ruhig, ehrlich, verbunden zu. Beide können Nähe zulassen, ohne sich zu verlieren. Konflikte werden offen angesprochen, niemand rennt weg oder klammert.
  • Was helfen kann: Pflegen, was gut ist – und sich gegenseitig wertschätzen.
  • Hey, nur damit du’s nicht vergisst:
    Du bist nicht „zu viel“. Und ganz sicher auch nicht „beziehungsunfähig“. Du hast einfach Wege gefunden, dich selbst zu schützen – weil du’s irgendwann mal musstest.
    Aber weißt du was? Jetzt darfst du neue Wege gehen. Wege, die dich nicht nur schützen, sondern dir auch echte Nähe erlauben. Dein Bindungsstil ist kein Urteil – sondern eine Einladung. Eine Einladung, dich selbst liebevoller zu verstehen, alte Muster zu hinterfragen und Stück für Stück sicherer zu werden – in dir und in deinen Beziehungen. Und vielleicht beginnt genau hier deine schönste Beziehung – die zu dir selbst.

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